Studieren in Rom

Auslandssemester in Italien - Spontanes Abenteuer in Rom

Ich habe mich sehr kurzfristig dafür entschieden ein Auslandssemester in meinem Sommersemester zu machen. Ich entschied mich für die Türkei, da das Auslandsemester über das Erasmusprogramm lief und ich mal ein eher „ungewöhnlicheres“ Ziel ausprobieren wollte.

Nachdem die Anmeldung nach einigen Monaten einigermaßen durch war und ich 1 ½ Wochen vor der Abreise stand, kam es leider zu einem sehr schlimmen Erdbeben, so dass die Universität auf Onlineunterricht umstellen musste. Da ich zudem Sicherheitsbedenken hatte, aber ich mich mental bereits darauf eingestellt hatte in ein anderes Land zu gehen und nicht direkt in Deutschland weiter zu studieren, musste ich irgendwie eine andere Lösung finden. Nach einigen Telefonaten mit dem International Office ergab sich die Option nach Rom an die Universita Europea di Roma zu gehen. Ich war sehr dankbar, dass die Partneruniversität mich noch so kurzfristig aufnahm. Von meiner Heimathochschule bekam ich dann auch noch das PROMOS Stipendium im Wert von rund 1.000 Euro. Für das Auslandsbafög bewarb ich mich ebenfalls, doch habe bis heute (5 Monate später) immer noch keine Rückmeldung erhalten.

Der Anmeldeprozess an der UER war tatsächlich super einfach und hat gerade mal ca. 45 Minuten gedauert. Die Universität hat eine sehr strukturierte Seite und bei Fragen ist immer jemand direkt erreichbar gewesen. Das englische Kursangebot für Psychologie beschränkte sich leider auf nur 5 Kurse, welche man aber nicht alle in jeder Kombination wählen konnte, da manche sich zeitlich überschnitten. Ich machte mich mit meiner Kommilitonin, welche auch ursprünglich in die Türkei gegangen wäre, auf die Suche nach einem Zimmer oder einer Wohnung. Dies erwies sich leider als gar nicht so einfach in einer so großen Stadt wie Rom und dann auch noch so kurzfristig. Die Wohnungssuche war ein wirkliches Auf und Ab und brachte uns zur Verzweiflung. Ich habe alle Onlineforen, Facebook, WhatsApp Gruppen, Stellenanzeigen, Kontakte von Freunden, etc. durchgesucht und kontaktiert. Doch wenn sich etwas ergab, war es meist viel zu weit weg von der Universität oder es gab keine Küche, die man mitbenutzen konnte. Nach einiger Zeit fanden wir dann aber ein Studentenwohnheim, welches gerade neu aufgemacht hatte und uns kurzfristig einziehen ließ. Die Universität fing jedoch schon etwas früher an, weshalb ich leider die Einführungswoche und die Buddy-Tage verpasst habe. Das Studentenwohnheim befand sich direkt neben dem Vatikan und hatte die perfekte Lage. Meine Kommilitonin und ich teilten uns ein kleines Zimmer und zahlten jeweils 450 Euro Miete. Bei unserer Ankunft stellten wir jedoch fest, dass das Studentenwohnheim noch renoviert wurde und es noch keine Küche und kein WLAN gab. Nach einigen Gesprächen mit dem Manager des Hauses versuchten diese die Küche so schnell wie möglich zu besorgen. Abgesehen davon, dass das Studentenwohnheim noch nicht fertig war, war es trotzdem ein sehr cooler Ort und auch der Grund, wieso unsere Miete im Gegensatz zu den anderen Standorten noch bezahlbar war. Durch die Umbauten lebten in der Hochzeit nur um die 24 Studenten aus den verschiedensten Ländern dort und man kannte jeden, was die ganze Situation sehr familiär machte. Des Weiteren gab es einen riesigen Garten, was für die Innstadt von Rom sehr unüblich ist.

Bei meiner Ankunft in Rom erfuhr ich dann leider, dass meine Universität durch Umbauarbeiten am Unigebäude ein Hybridmodell für den Unterricht erstellt hatte und man 3 Wochen Onlinekurse und anschließend 3 Wochen Präsenzkurse hatte. Dieses System erschwerte es am Anfang sehr, neue Leute kennenzulernen, gerade, weil ich auch die Orientierungswoche verpasst hatte. Das Kursniveau und Prüfungsleistungen waren sehr unterschiedlich und konnten von einer 2-minütigen Präsentation über ein selbstgewähltes Thema bis zu einer 20-minütigen mündlichen Prüfung über 2 Bücher und 16 Texte gehen. Durch den Hybridunterricht hatte ich nun auch die Möglichkeit zu reisen und Italien zu erkunden. Die schönste Reise war eine Rundreise mit meinen Freunden nach Amalfi, Capri, Positano und Napoli. Diese Zeit war unvergesslich und wir haben so viel erlebt. Was mir wirklich half neue Leute kennenzulernen, waren die Erasmus Events, welche Partys, Ausflüge, Reisen, Sportangebote, etc. waren und die App Bumble Friends. Durch diese zwei Sachen kann man schnell viele Menschen kennenlernen und ich habe dadurch echt sehr gute Freunde gefunden. Durch die vielen Unis sind in Rom sehr viele Erasmusstudenten und alle sind sehr offen und kontaktfreudig. Rom ist eine wunderschöne Stadt und bietet so viele Möglichkeiten für Aktivitäten. Durch meine neugewonnene Freizeit konnte ich so viel erkunden und die Stadt besser kennenlernen. Meine persönlichen Highlights, waren die Strände, welche man innerhalb von 40 Minuten mit dem Regio erreichen konnte und der wöchentliche Flohmarkt Porta Portese. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten kann ich jedem ein Auslandssemester in Rom nur ans Herz legen. Diese Zeit hat mich so wachsen lassen und ich hatte wunderbare 4 Monate mit neugewonnenen Freunden, tollem Essen, Kultur, einer sehr guten Work-Life-Balance, super Aktivitäten und einfach eine Menge Spaß. Auch wenn das Ganze, besonders durch die Unigebühren, sehr kostspielig, würde ich es für diese unvergessliche Zeit immer wieder machen.

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